Curved brick walls from the Volkstheater Munich.

Brownfield Aktivierung der besonderen Art

Brownfield Aktivierung der besonderen Art

Nach fast vier Jahrzehnten in einer umgebauten Mehrzweckhalle benötigte die Stadt München ein neues Volkstheater. Am alten Standort in der Brienner Straße, nahe dem Hauptbahnhof, war in all den Jahren viel Improvisationstalent gefragt. Neben der Halle nutzte man weitere Gebäude, die über die ganze Stadt verteilt waren. Die Bühnenbilder lagerte man in mehr als 40 Containern außerhalb der Tore Münchens. Der mit diesen Umständen einhergehende Zusatzaufwand und die inzwischen vorliegende Baufälligkeit der alten Räumlichkeiten führten zum Entschluss, dass ein Neubau unumgänglich war.

Christian Stückl, seit 1987 Spielleiter der berühmten Passionsspiele in seiner Heimatgemeinde Oberammergau, ist seit Herbst 2002 Intendant des Münchner Volkstheaters. Ihm als Leiter und Nutzer des Theaters machte die Stadt München mit dem Beschluss des Neubaus wohl das größte Geschenk. Stückl war tief involviert in den Planungen und erstellte eine rund 1000seitige Wunschliste, die jegliche Bedarfe beschrieb, und zu einer ebenso langen Leistungsbeschreibung heranreifte. Er hatte also die einmalige Möglichkeit, seinen eigenen Arbeitsplatz selbst zu gestalten. Realisiert wurde das Objekt durch das Architekturbüro Lederer Ragnarsdóttir Oei und das Generalunternehmen Georg Reisch GmbH. Für die bauphysikalische Planung war das Nürnberger Ingenieurbüro Wolfgang Sorge verantwortlich.

Als neuen Standort wählte man den Viehhof, der einst die größte Brachfläche der Stadt darstellte. Seit 2007 lag das Gelände brach, nachdem im Jahr zuvor der letzte Pferdemarkt stattgefunden hatte. Zwischen Stilllegung und Baubeginn nutzte die Kulturszene das Areal zum Sprayen, als Ort fürs Urban Gardening, als Verkaufsfläche für Basare und vieles mehr. Für den Bau des Volkstheaters wurden die alten Pferdeställe an der Tumblingerstraße abgerissen und mit ihm zog schließlich ein Kulturzentrum der Extraklasse auf das Gelände.

Projektübersicht

  • REGUPOL sound and drain 22
  • REGUPOL vibration 200
  • REGUPOL comfort S1
  • Massenerhöhende Ausgleichsschüttung, Trittschalldämmung und Schwingungsisolierung
  • Revitalisierung einer Brachfläche

Einzigartige Symbiose aus Architektur, Funktionalität und Volksnähe

Verschiedene Produkte aus dem Hause REGUPOL kamen bei diesem Projekt zum Einsatz. Zur Trittschalldämmung der Terrasse über dem Eingangsbereich wurde REGUPOL sound and drain 22 verbaut. REGUPOL vibration 200 setzte man ein zur Entkopplung der Fundamente der Maschinen in den Technikzentralen. Zudem wurde in einigen Lagerräumen die elastisch gebundene, massenerhöhende Ausgleichsschüttung REGUPOL comfort S1 installiert.

Nach dreijähriger Bauzeit eröffneten Christian Stückl und der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter mit der ersten Premiere der Spielzeit 2021/2022 am 15. Oktober 2021 das neue Theater. Entstanden ist ein Bau, der alle Möglichkeiten bietet und dabei dennoch nicht unangenehm aus der Umgebung und der Wohnbebauung am Viehhof hervorsticht. Dies ist gelungen, da sich das Gebäude dank seines Sichtmauerwerks und der besonderen Fassadenarchitektur perfekt in seine Nachbarschaft einfügt. Weiterhin wurde ein Teil des denkmalgeschützten Bestands integriert. Er hat eine neue Nutzung bekommen und beherbergt heute Verwaltungsräume und Künstlerwohnungen. Diese einmalige Einbettung in die Umgebung lässt den Gebäudekomplex genau das ausstrahlen, was er ausstrahlen soll: Volksnähe. Erst im Inneren trifft der Besucher auf eine gewisse Extravaganz in Form eines ausgeklügelten Farbkonzepts des inzwischen verstorbenen Architekten Arno Lederer. 

Den wichtigsten Teil des Neubaus bilden selbstverständlich die Zuschauerbereiche. Das neue Theater umfasst die Hauptbühne, die 600 Zuschauern Platz bietet, sowie zwei weitere Bühnen für 200 beziehungsweise 100 Gäste. In anderen Bereichen sind zum Beispiel die Bühnentechnik, Werkstätten, das Foyer und das Restaurant Schmock untergebracht. Markant in die Höhe ragt der um die 30 Meter hohe Bühnenturm, der sich direkt über der Bühne befindet und einen raschen Kulissenwechsel ermöglicht. In Summe bietet das neue Volkstheater mit knapp 18.000 m² Fläche, aufgeteilt auf rund 300 Räume, fast doppelt so viel Platz wie das alte Domizil. Künstlern und Leitung wurden damit die Entfaltungsmöglichkeiten gegeben, die in der Brienner Straße fehlten.

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